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Vernetzter Ansatz | Comprehensive Approach

Wir stärken den „Vernetzten Ansatz“ in unserer Arbeit konzeptionell und setzen ihn in der gemeinsamen Einsatzvorbereitung von zivilen, polizeilichen und militärischen Akteuren um.

Definition: Vernetzter Ansatz

Der Vernetzte Ansatz (im Englischen: Comprehensive Approach) ist eines der Grundprinzipien des deutschen Engagements im internationalen Krisen- und Konfliktmanagement. Der Ansatz soll zu nachhaltigem Frieden und internationaler Sicherheit beitragen, indem er die wirksame Verhinderung oder Bearbeitung von Gewaltkonflikten ermöglicht. Vernetzung bedeutet dabei, 

  • die Ressourcen der Diplomatie, der Entwicklungszusammenarbeit, der Sicherheitspolitik und der humanitären Hilfe, 
  • sowie – im Falle eines Friedenseinsatzes – auch dessen zivile, militärische und polizeiliche Komponenten, 
  • über ihre Bereichs-, Ressort- oder Institutionengrenzen hinweg abzustimmen und dann – durch Bündelung oder Arbeitsteilung – optimiert einzusetzen.

In der Umsetzung des Vernetzten Ansatzes ist es eine Herausforderung, eine entsprechende kooperative Kultur aller Beteiligten zu fördern. Diese Kultur beginnt bei einer offenen, respektvollen Haltung der Mitarbeitenden von zum Beispiel Friedenseinsätzen bis hin zu formalisierten und institutionalisierten Strukturen und gemeinsamen Programmen. Verantwortliche auf Führungsebene sollen das Vernetzte Handeln fördern und aktiv mitgestalten, auf der operativen Ebene soll der vernetzte Ansatz täglich gelebt und umgesetzt werden.

 

Die EU und ihr „Integrierter Ansatz“

Die Vernetzung kann dabei bis hin zum integrierten (also gemeinsamen) Handeln der Akteure reichen. 

Ein gutes Beispiel hierfür ist die EU. Sie hat den Anspruch, das zivil-militärisches Instrumentarium ihrer Institutionen und Mitgliedstaaten in einem „Integrierten Ansatz“ zusammenzuführen. Nach außen hin muss sie sich außerdem in einem Vernetzten Ansatz mit den anderen nationalen und internationalen Akteuren der Konfliktbearbeitung abstimmen.

Projekt: Frieden und Sicherheit

Im ZIF zielt das Projekt „Frieden und Sicherheit“ darauf, den Vernetzten Ansatz an der Schnittstelle zwischen Friedensförderung, Entwicklungszusammenarbeit und Sicherheitspolitik zu stärken. Gegenwärtig liegt sein Schwerpunkt auf konzeptionellen Beiträgen zur Umsetzung der im Jahr 2017 verabschiedeten Leitlinien der Bundesregierung “Krisen vermeiden, Konflikte bearbeiten, Frieden fördern”

Aktuell wurde eine Studie zum Stabilisierungsdiskurs der Vereinten Nationen, der EU, von UNDP, der USA, Großbritanniens und Deutschlands erstellt.

Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durch das Sektorvorhaben „Frieden und Sicherheit, Katastrophenrisikomanagement“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert.

Training: Gemeinsame Einsatzvorbereitung

Auch in der Einsatzvorbereitung spielt der Vernetzte Ansatz für uns eine wichtige Rolle. Friedenseinsätze haben oft breite Mandate mit zivilen, polizeilichen und militärischen Komponenten, deren Personal zusammenwirken soll. Im Rahmen der in 2008 gegründeten deutschen Trainingspartnerplattform (TPP) werden Formate für die gemeinsame Einsatzvorbereitung von zivilen, polizeilichen und militärischen Akteuren entwickelt und umgesetzt.

©ZIF

In den gemeinsamen Trainingskursen der TPP, wie z.B. dem Leadership-Kurs, achten wir darauf, dass Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen militärischen, polizeilichen und zivilen Einsatzkräften in Friedensmissionen herausgearbeitet und diskutiert werden. Wir wollen so eine offene Grundhaltung und praktische Kompetenzen für eine effektive Zusammenarbeit fördern.

Das Comprehensive Generic Training Peace Operations (CGTPO) ist ein weiteres Beispiel, wie das ZIF Teilnehmende mit zivilem, polizeilichen und militärischen Profil zusammenbringt. Der Kurs fördert ein umfassendes Sicherheitsverständnis und die Kooperation zwischen den verschiedenen Komponenten eines Friedenseinsatzes. Dies wird auch durch das Team der Trainerinnen und Trainer gelebt, das einen entsprechend gemischten beruflichen Hintergrund hat.