Dialoge und Netzwerke
Unsere Dialogformate bringen relevante Akteure in Politik und Praxis auf internationaler Ebene zusammen. Gemeinsam mit unseren nationalen und internationalen Partnern treiben wir Ideen, Projekte und Standards voran. Im Zentrum stehen dabei die Leistungsfähigkeit von Einsätzen und die Effektivität von multilateralem Handeln.
Dialoge
Berliner Expertendialoge
Der „Berliner Expertendialog“ ist ein inzwischen etabliertes, vertrauliches Format, das wir gemeinsam mit unseren Partnern jährlich mit aktuellen Themen füllen. Dabei geht es vor allem um Fragen von unmittelbarer operativer Relevanz oder entstehende Policy-Prozesse. Zuletzt standen hier etwa der kolumbianische Friedensprozess sowie digitale Technologien in Friedenseinsätzen im Fokus.
Implementing Peace Agreements at the Local Level
Der Expertendialog zum kolumbianischen Friedensprozess im Dezember 2019 stellte die Herausforderungen der Umsetzung umfangreicher Friedensabkommen auf lokaler Ebene am Beispiel der Provinz Arauca in Kolumbien fallstudienartig dar. Der Workshop brachte Policymaker, Vertreter und Vertreterinnen der UN und der kolumbianischen Konfliktparteien zusammen. Vor allem die Beteiligung lokaler Akteure war wichtig, um Herausforderungen vor Ort besser verstehen zu können. Auf diese Weise wurden Lessons Learned für die lokale Umsetzung von Friedensabkommen in anderen Ländern und Konfliktkontexten erarbeitet.

Technologies and Peace Operations
In Zusammenarbeit mit dem UN Department of Peace Operations richteten wir im Oktober 2019 einen Expertendialog zu „Technology and Peace Operations“ aus, bei dem sich etwa 40 Repräsentantinnen und Repräsentanten internationaler Organisationen, aus Zivilgesellschaft, Forschung, Praxis und Wirtschaft den neuesten Entwicklungen im Bereich digitale Technologien widmeten. Im Fokus standen vor allem Chancen und Risiken für Konflikte und Konfliktbearbeitung. Im Jahr 2020 haben wir unsere Aktivitäten zu diesem Thema mit unserem ZIF TECHPOPS Blog ausgebaut.
Trilaterale Dialoge
Dieses Dialogformat bietet Teilnehmenden, meist Vertreterinnen und Vertretern internationaler Organisationen, die Möglichkeit des vertieften Fachaustauschs zu gemeinsamen Herausforderungen. Der Dialog zwischen Organisationen wie EU, UN, OSZE, AU und weiteren dient dem strukturierten Austausch über Aufgaben, Herangehensweisen und Lösungsstrategien bei der Transformation von Konflikten und dem Umgang mit Konfliktakteuren. Fokus kann aber auch die konkrete Zusammenarbeit zu gemeinsamen Themen oder in gemeinsamen Einsatzgebieten sein.
Im Mai 2019 veranstalteten wir in Zusammenarbeit mit dem Mediation Support Team des OSZE-Sekretariats und mit Unterstützung der UN Mediation Support Unit einen Fachaustausch zu verschleppten Konflikten. Sonderbeauftragte sowie Mediatorinnen und Mediatoren, die in Konflikten im Kaukasus, der Republik Moldau, Nordmazedonien, Zypern und Westsahara tätig sind, diskutierten Ansätze und Best Practices für Mediationsaktivitäten im Kontext besonders langwieriger und hartnäckiger Konflikte.
Bei früheren Dialogen standen Themen wie der Umgang mit organisierter Kriminalität in Einsatzländern, Peace Operations Partnerships oder Strategien zur Stärkung von Rechtstaatlichkeit im Vordergrund.

DSRSG-Dialoge
Seit zehn Jahre führen wir, in Zusammenarbeit mit dem United Nations Systems Staff College in Turin und dem Auswärtigen Amt, die „DSRSG Dialogue Series“ durch. Zielgruppe sind die stellvertretenden Missionsleiterinnen und -leiter, die „Deputy Special Representatives of the Secretary General” aller UN-Friedenseinsätze. Sie haben in der strategischen und operativen Ausgestaltung der Mandatsumsetzung eine zentrale Rolle. Der Dialog wurde geschaffen, um diesen Führungskräften einen regelmäßigen „Peer-to-Peer“-Austausch zu ermöglichen. Neben aktuellen operativen Themen lag der Fokus des DSRSG-Dialogs 2019 auf der Reform des UN-Pfeilers Frieden und Sicherheit sowie der Auswirkung für die Praxis der Friedenseinsätze.
Netzwerke

Quadrilaterales Format
Gemeinsam mit unseren engsten Partnern, der Stabilisation Unit in Großbritannien, dem Crisis Management Centre in Finnland und der Folke Bernadotte Academy in Schweden, haben wir vor einigen Jahren das „Quadrilaterale Format“ ins Leben gerufen. Gemeinsam debattieren wir wichtige Vorhaben im Bereich Friedenseinsätze und bringen Themen wie beispielsweise die Personalfürsorge (Duty of Care) voran. Einmal jährlich findet ein Treffen der vier Organisationen auf der Ebene des Managements statt, um Ideen auszutauschen, Initiativen abzusprechen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

International Forum for the Challenges of Peace Operations (Challenges Forum)
Das Challenges Forum ist ein globaler Zusammenschluss von 50 Organisationen aus 23 Ländern, die im Bereich der Friedenseinsätze aktiv sind. Die Mitglieder repräsentieren die großen truppen- und polizeistellenden Nationen sowie die Hauptgeberländer und umfassen auch die P5-Staaten des UN-Sicherheitsrats (die fünf ständigen Mitglieder China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA). Das Challenges Forum bietet – u.a. im Rahmen der jährlichen Konferenz – einen informellen Raum für Dialog und Reflektion, um Schlüsselaspekte und Herausforderungen multidimensionaler Friedenseinsätze zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Dies umfasst zum Beispiel auch die Auseinandersetzung mit und Entwicklung von Empfehlungen für die Agenda Action for Peacekeeping des UN-Generalsekretärs.
Effectiveness of Peace Operations Network (EPON)
Das Norwegian Institute of International Affairs hat gemeinsam mit über 40 Partnerorganisationen weltweit das Effectiveness of Peace Operations Network (EPON) gegründet, um gemeinsam die Effektivität von internationalen Friedenseinsätzen zu erforschen. Die EPON-Studien basieren auf mehrwöchigen Forschungsaufenthalten im Feld und bieten so Einblicke in die Realitäten der einzelnen Friedenseinsätze. Jede der Fallstudien beschäftigt sich mit einem ausgewählten Friedenseinsatz. Alle Einsätze werden mit einer einheitlichen Methodologie untersucht. Bereits durchgeführte EPON-Studien behandeln die Demokratische Republik Kongo, Mali, Somalia, den Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, Darfur, Kolumbien und die Ukraine.
Netzwerke von Expertinnen und Experten
Das Netzwerktreffen für deutsche zivile Angestellte in Friedensmissionen der UN zielt darauf ab, ein Forum für missionsübergreifenden und thematischen Fachaustausch sowie gegenseitiges Kennenlernen anzubieten. In unterschiedlichen Formaten berichten die Teilnehmenden über Erkenntnisse und Herausforderungen ihres jeweiligen Arbeitsalltags. Thematische Beiträge ergänzen das vielfältige Programm. Das Netzwerktreffen ist Teil der Anstrengungen des ZIF, in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt die deutschen zivilen Beiträge für UN-Friedenseinsätze zu stärken.
Das Netzwerktreffen fand bereits zwei Mal in Berlin statt und brachte ca. 60 deutsche Expertinnen und Experten aus mehr als 15 verschiedenen UN-Missionen und hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des Auswärtigen Amts sowie der Ständigen Vertretung Deutschlands in New York zusammen.